Meilenstein: Das erste Mal im Kino

Heute waren die Jungs das allererste Mal im Kino. Ich war wirklich sehr gespannt, wie sich es finden und sich verhalten würden. Da so ein großer dunkler Kinosaal ja schon beängstigend sein kann, wählten wir das kleines 50er Jahre-Kino „Berli Theater“ in meiner alten Heimatstadt aus, in das ich schon als Kind gegangen bin. Wir hatten die Wahl zwischen Plätzen auf dem Rang oder in der Loge. Da sich unsere Jungs zum Film gucken gerne gemütlich hinlümmeln, lieber noch mit uns kuscheln, wählten wir 4 Logenplätze, da die Sitze in der Loge riesig sind, man sich anlehnen oder hinhocken kann. Bei einer Laufzeit von 100 Minuten muss man ja schon mal die Position wechseln können. Erst recht, wenn man so langes stillsitzen erstmal nicht gewohnt ist.

Als wir im Kino ankamen erwartete uns die gewohnt familiäre Atmosphäre, die ich am Berli so sehr schätze. Die Dame am Kartenverkauf fragte noch mal nach, ob wir mit den Jungs wirklich Logenplätze wollten. Es könne gut sein, dass die da gar nicht sehen könnten, weil die Sessel so riesig sind. Ich war angenehm verwundert, immerhin kosten die Logenplätze deutlich mehr, als ein Platz am Rang. Wir wurden kurzerhand in den Kinosaal gebeten, um einmal zur Probe zu sitzen. Am liebsten wären die Jungs gleich sitzen geblieben. Das Löwenmaul verschwand richtig in dem Sessel, konnte aber definitiv die Leinwand noch komplett sehen. Wir entschieden uns also für die Loge.

Dann kauften wir noch einen Becher Popcorn, 2 Capri-Sonnen, eine Tüte Gummibärchen, eine Cola und eine Fassbrause für insgesamt 9,50 Euro. Da bekommt man in einem Kino-Komplex gerade mal nen Popcorn und ne Cola für. Wenn überhaupt.

Vor dem Eingang zum Kinosaal war ein großer Schrank mit bestimmt 50 Sitzkissen und man riet uns, für die Jungs ruhig ein paar mitzunehmen, damit sie ein wenig höher sitzen können. So saß der Quietschbeu schließlich auf 3 Kissen und das Löwenmaul sogar auf 5. Theoretisch. Denn als das Licht ausging wollte er bitte gerne auf meinen Schoss. Der Quietschbeu hatte die Schuhe ausgezogen und sich mit seinen Kuscheltieren, die unbedingt mitmussten, in den Sitz gelümmelt. Ich tat es ihm gleich und zog ebenfalls meine Schuhe aus, setzt mich im Schneidersitz in den riesen Sessel und nahm das Löwenmaul auf den Schoss.

Nach der kurzen Werbung für bald startende Filme ging das Licht noch einmal an und der Besitzer des Kinos kam mit einem Bauchladen rum und verkaufte Eis. Das Löwenmaul nahm ein Ed von Schleck, der Quietschbeu Eiskonfekt. Der Film konnte starten.

Kino-Jungs

Weder der Miezmann noch ich haben erwartet, dass die Jungs wirklich 100 Minuten lang so ruhig und konzentriert sein würden. Ich musste das Löwenmaul immer wieder flüsternd an sein Eis erinnern, das er in seiner Hand vergaß. Irgendwann nach der Hälfte des Films wurde er etwas unruhig und ich fragte, ob er mal Pipi müsse. Er nickte und rannte mit dem Papa schnell auf die Toilette. Gefühlte 10 Sekunden später kam er wieder herein gerannt und sprang auf meinen Schoss. „Wo ist der Papa?“ – „Der macht auch Pipi!“ winkte er ab und konzentrierte sich wieder auf den Film. Wie der Miezmann später erzählte, ist er ihm einfach abgehauen, so ungeduldig und in Sorge war er, er könne etwas verpassen.

LEGO the MovieGesehen haben wir übrigensLEGO – the Movie. Der Quietschbeu hatte im Vorfeld mal den Trailer gesehen und ist bei der Einblendung des LEGO-Batmans völlig ausgeflippt. Da fiel die Wahl nicht schwer. Der Film an sich war toll. Humor für Erwachsene und Kinder, starke Bilder und eine gut nachvollziehbare Geschichte. Mit ein bisschen Kniepern zum Schluss hin und einem mega Lacher als Abschluss. Die Jungs werden jedenfalls jede Menge Eindrücke zu verarbeiten haben. Der Film war laut und temporeich. Was mir am besten gefiel kann ich hier nicht schreiben. Wäre vermutlich so ein klassischer Spoiler. Aber es war ein guter Film für einen allerersten Kinobesuch. Was aber auch nicht unerwähnt bleiben soll: der Film ist eine 100 minütige Werbesendung für LEGO, deren Welten, Charakteren, Fahrzeuge, Vielfältigkeit, pipapo. Werden bestimmte Welten oder Produkte eingeblendet, gibt’s die Artikelnummer direkt dazu. Allerdings ist das wirklich nett gelöst und wirkt nicht wirklich aufdringlich. Es geht ja auch thematisch um die LEGO-Welten, bzw. um das starre Bauen der verschiedenen LEGO-Produkte nach Anleitung versus das freie kreative Bauen freischnauze. So ein bisschen erinnerte der Film an Matrix. Das war jedenfalls meine subjektive Wahrnehmung.

Die Jungs jedenfalls fanden ihren ersten Kinobesuch großartig, waren danach aber fürchterlich erschöpft und müde. Sooo viele Eindrücke! 

Ein gelungener Meilenstein durch und durch.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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3 Gedanken zu „Meilenstein: Das erste Mal im Kino

  1. Ich weiß noch, dass der erste Kinofilm, an den ich mich bewusst erinnere, König der Löwen war. Unsere Nachbarin (3 Tage älter als ich) und ich sind mit meinen Eltern ins Kino gegangen, jede von uns mit Kuscheltier. Als Mufasa dann starb, habe ich mein Kuscheltier ganz fest an mich gedrückt. ^^

    Und, mal ganz ehrlich, egal was man über die Kinopreise zu sagen hat, oder wie gut man warten kann, bis ein Film auf DVD raus ist – Kino ist und bleibt einfach ein Erlebnis, auch als Erwachsener. :)

  2. Ist klar, dass unsere Lego-Freak-Jungs da auch rein wollen ;) Aber wahrscheinlich werden sie hier so animiert sein, dass sie danach (noch mehr) Lego-Ideen haben und erstmal für ein paar Tage mit dem Aufbau neuer Gebäude, Fahrzeuge etc. beschäftigt sind und sogar das Essen lästig ist, weil man dann ja aufhören muss zu bauen :D

    Grandios übrigens, dass das Kino bei euch so familienfreundlich war!

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