8 Monate Miezmeedchen

Mein geliebtes kleines Meedchen,

nun bist Du bereits acht Monate alt. Das sind genau 35 Wochen.

In diesem Monat hast Du einen wahnsinnigen Sprung gemacht. Das Baby ist eigentlich gänzlich gewichen. Nur manchmal, in den kleinen stillen Momenten, in denen Du in meinen Armen einschläfst und Dich mir so friedlich und vertrauensvoll hingibst, erkenne ich, dass Du doch noch sehr klein bist.

Wir können uns kaum noch an die Zeit ohne Dich erinnern. Der große Bruder fragte mich neulich, ob wir denn noch ein Baby bekommen würden, was ich verneinte. Er seufzte ein erleichtertes „Gut“ woraufhin ich fragte, ob er Dich denn behalten wolle, immerhin seist Du ja auch ein Baby. „Aber Mama, die gehört doch zu uns!? Die ist doch meine Schwesta!“

Deine motorische Entwicklung ist nach wie vor ungebrochen. Du kannst Stehen. Sehr sicher und kaum mehr wackelig. Allerdings hältst Du Dich weiterhin mit mindestens einer Hand fest. Du hebst aus dem Stand Dinge auf, die am Boden liegen. Du kannst aus dem Stand auf die Knie gehen und Dich so nun endlich sicher selber wieder runter lassen. Ein paar Wochen endete Dein Stehen und an den Möbel Gehen stets mit einem Sturz auf den Po oder den Kopf.

Ich muss sagen: Du bist nicht wehleidig. Weder weinst Du lange, wenn Du Dir wehgetan hast, noch wenn Du kränklich bist. Du bist einfach eine Macherin. Auch wenn die Nase vor Rotz total zu sitzt, trinkst Du ohne Murren oder Knurren. Deine Brüder haben jedes Mal geschimpft und geheult. Du holst einfach zwischen drei Schlucken im Mundwinkel Luft.

Du brauchst kein Entertainment. Die meiste Zeit des Tages bist Du auf Streifzug durchs Haus, räumst Spielzeugkisten aus, erkundest die Papiermüllkiste oder kletterst unterm Esstisch herum. Wenn Du müde wirst kommst Du zu mir gekrabbelt, ziehst Dich an mir hoch und willst auf den Arm genommen werden. Inzwischen willst Du auch oft zum Einschlafen ein bisschen trinken oder nuckeln. Das hast Du vorher nicht gemacht. Ich lasse Dich dann, denn ich denke, dass die Nähe bei so viel Eroberung und Abenteuer ein wichtiger Punkt ist, um sich sicher zu fühlen.

Dass Du Stillen willst zeigst Du ganz deutlich an, indem Du mein Dekolleté streichelst oder an meinen T-Shirt ziehst. Nach wie vor ist das Stillen in der Öffentlichkeit bzw. mit Publikum schwierig. Du bist einfach viel zu neugierig und musst ständig den Kopf herum reißen, um zu gucken, woher dieses oder jenes Geräusch kam.

Du bist auf einem absoluten Nucki-Tripp. Vermutlich durch die vielen Babys, die wir in unseren Kursen treffen. Du selber nuckelst nach wie vor nicht daran, denkst aber wohl, dass das eine ganz tolle Sache sein muss, wenn die meisten anderen sowas im Mund haben. Daher sieht man Dich nun öfters mit einem der Nuckis im Mund, die ich Dir für den Fall der Fälle gekauft hatte. Also schräg im Mund, falsch herum im Mund, am Gummistöpsel kauend oder den Knopf ablutschend. In unseren Kursen selber versuchst Du ständig den anderen Babys ihre Nuckis zu klauen. Dabei legst Du Dich vor sie, in Lauerstellung, und fixierst das Objekt der Begierde. Im nächsten Moment schlägst Du zu, ziehst am Ring und grapscht nach der Beute. Wie viele Hechtbagger habe ich wegen Dir schon hingelegt, nur damit Du Dir nicht ständig fremde Schnuller ins die Schnute stopfst!

Du trägst Größe 68/74 und bist weiterhin eher zierlich. Wobei Du richtige Speckärmchen und -beinchen hast. Dein recht kleiner Kopf lässt Dich aber alles in Allem eher dünn wirken. Zuletzt habe ich Dich mit 65cm gemessen. Was Du aktuell auf die Waage bringst weiß ich allerdings nicht. Dein Oberkörper ist eher kurz und mit 68 gut gekleidet, während die Beine schon deutlich eine 74 brauchen. Deine Füße sind süße 10cm lang, was einer Schuhgröße von 16 entspricht. Minifutziklein. Ich hoffe daher doch, dass DU Dir mit dem Laufen noch ein wenig Zeit lässt. Gute Lauflernschuhe gibt es  ja meist erst ab 19 aufwärts.

Apropos Laufen. An den Möbeln, mit Stühlen, Hockern und Wäschekörben, läufst Du bereits richtige Distanzen. Das freie Laufen sehe ich aber noch in weiter Ferne und stelle daher die Theorie der Ärztin, Du könntest mit 9, spätestens 10 Monaten frei Laufen, in Frage.

Deine Ernährung ist derzeit etwa 75% Muttermilch und 25% feste Nahrung. Gemüse, Brot, Obst, Nudeln und Milchprodukte. Bisher hast Du auf kein Lebensmittel auffällig reagiert. Selbst das Stück Laugenbrezel, dass Dir der kleine große Bruder in einem unbeobachteten Moment in den Hand gedrückt hat, hat ohne Nebenwirkungen gemundet.

Du warst vor 2 Wochen zum ersten Mal beim Frisör. Eigentlich waren nur Deine Brüder eingeplant, aber der Frisör wollte dann doch die langen Zuppel abschneiden, die Dir links und rechts wie Hörner vom Kopf abstanden. Der erste „Schnitt“ hat Dich direkt älter und größer gemacht. Deine Frisur wirkte plötzlich ordentlich und irgendwie auch ein bisschen Mädchenhaft.

Seit Du frei Sitzen und beidhändig Spielen kannst, bist Du eine richtige kleine Dame geworden. Ich finde, dass diese Körperhaltung die erwachsenste ist, die so ein Baby hat. Du sitzt inzwischen wie eine Große vorne im Einkaufswagen, mit uns am Tisch oder zwischen Deinen Brüdern auf der Erde.

Überhaupt ist es so schön mitanzusehen, wie Du für Deine Brüder einfach dazu gehörst. Du wirst nie vertrieben, wenn Du Dich zu ihrem Spiel gesellst. Der große Bruder erklärt Dir mit Engelsgeduld, dass Du dies und das nicht kaputt machen sollst und seufzt schwer, wenn Du es dann natürlich doch tust. Dann rennt er los und holt Dir ein alternatives Spielzeug. Wenn Du schläfst werden beide Jungs nach einiger Zeit unruhig, wollen Dich wecken und mit Dir spielen.

In der Zeit, in der Du aus dem Stand noch nicht selber wieder runter kamst, hat der große Bruder Dir ganz vorsichtig geholfen Dich wieder hinzulegen. Er nennt Dich „Zaubermaus“, wenn er mit Dir spricht und der kleine große Bruder sagt weiterhin nur „MEIN Meedchen“ wenn er von und mit Dir redet. Wobei er die erste Silbe Deines Vornamens durch das MEIN ersetzt. Das klingt so niedlich.

Du lachst am lautesten mit Deinen Brüdern.

Du bist am wildesten mit Deinem Papa.

Du bist am zärtlichsten und verkuscheltsten mit mir.

Du hast so viel Persönlichkeit, Charakter und Charme, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Dich irgendjemand nicht mögen könnte. Du bist bezaubernd. In meinem stolzen Muttiherz pulsierst Du im Einklang mit Deinen Brüdern. Du machst uns komplett du ergänzt unsere Familie perfekt.

Wir lieben Dich. So schrecklich fest und tief und innig, dass es manchmal schon wehtut. Dieses euphorische Gefühl, wenn Du mich anstrahlst, Deine zwei unteren Schneidezähnchen blitzen und Dein typisches Lachgackern erklingt.

Du bist wundervoll! Danke ?

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Diese Monatsbericht wurde mit 3 Tagen Verzögerung veröffentlicht und rückdatiert.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „8 Monate Miezmeedchen

  1. Liebe Mama Miez.
    Wunderbar geschrieben, sowas hätte schätze ich jeder gern später zum nachlesen.
    Sie sieht wirklich süß aus!
    Danke fürs Teilhaben lassen.
    LG lajulitschka
    PS: Kleiner Hinweis: Zwischen „Tisch“ und „zwischen“ fehlt denke ich ein „o“.

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